
Quelle Grafik:
http://www.netzwerk-inklusion-rostock.de/netzwerk-inklusion/hintergrund
Wir wollen zu einer Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen (MmB) beitragen und ihre Sichtbarkeit, Anerkennung und Inklusion in allen Lebensbereichen erhöhen.
Mission Statement
- Partizipation
- Umsetzung von Inklusion
- Verwirklichung von äußerer und innerer Barrierefreiheit
- Selbstbestimmt Leben von Menschen mit Behinderung
- Potentiale fördern statt Defizitdenken
- Empathische Begegnungsräume
1. Partizipation
Menschen mit Behinderungen sind Experten/Expertinnen für ihr eigenes Leben und wissen selbst am besten, was sie für ein würdevolles, gleichberechtigtes und erfülltes Leben brauchen. Ganz nach dem Leitspruch „Nothing about us without us!“ müssen sie deshalb in alle Entscheidungsprozesse, die ihr Leben betreffen, aktiv miteinbezogen werden.
2. Umsetzung von Inklusion
Unser Ziel ist es zur Umsetzung von Inklusion beizutragen. Inklusion ist ein Menschenrecht. Im Mittelpunkt der Menschenrechte stehen der Schutz und die Anerkennung der menschlichen Würde. Für ein würdevolles Leben, müssen Menschen erfahren, dass sie ein integraler, wertvoller und mitbestimmender Teil der Gesellschaft sind, in der sie leben.
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Wir setzen uns dafür ein, dass diese Erfahrung für Menschen mit Behinderungen in der Steiermark, in Österreich und in anderen Ländern langfristig alltäglich wird, so dass wir irgendwann nicht mehr über Inklusion sprechen müssen.
2.1 Unser Verständnis von Inklusion
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Für uns bedeutet Inklusion eine gelebte Wertschätzung von Vielfalt, die eine nachhaltige, gleichberechtige und gleichwertige Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. „Normalität“ ist dafür keine Voraussetzung, sondern vielmehr sind Vielfalt und Unterschiede normal.
Inklusion grenzt sich also bewusst von der Idee ab, dass sich Menschen, die von den geltenden Normen der Mehrheitsgesellschaft abweichen, durch Anpassung an die bestehende Umwelt und ihre Bedingungen integrieren müssen.
2.2 Inklusion umfasst alle Lebensbereiche
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Inklusion umfasst alle Lebensbereiche, von Familie, Freizeit und (Aus-)Bildung über Infrastruktur hin zu Arbeit und Politik. Getrennte Lebenswelten (Separation s.o.), wie sie aktuell bestehen (Sonderschulen, Wohnheime, Werkstätten) führen nicht nur zu sozialer Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen, sondern verstärken auch bereits bestehende Vorurteile und Berührungsängste der Mehrheitsgesellschaft ihnen gegenüber.
Eine unserer Hauptaufgaben ist es Voraussetzungen zu schaffen, die Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen eine inklusive Ausbildung und Betreuung ermöglichen und sie dabei unterstützten ihr individuelles Potential zu entfalten.
2.3 Inklusion ist die Verwirklichung real lebbarer Möglichkeiten
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Das Zugestehen von gleichen Rechten allein führt noch nicht zu Inklusion. Vielmehr ist Inklusion die Verwirklichung realer Voraussetzungen und Chancen für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
In Übereinstimmung mit dem indischen Wirtschaftswissenschaftler und Philosophen Amartya Sen vertreten wir die Haltung, dass sich Gerechtigkeit nicht allein danach beurteilen lässt, ob marginalisierten Gruppen offiziell die gleichen Rechte zugestanden werden. Vielmehr zeichnet sich Gerechtigkeit durch die tatsächlichen Möglichkeiten des einzelnen Menschen aus, ein Leben zu leben, das er als wertvoll empfindet.
3. Verwirklichung von äußerer und innerer Barrierefreiheit
Wir setzen uns für eine barrierefreie Gestaltung unserer Umwelt ein (äußere Barrierefreiheit), so dass Gebäude, öffentliche Verkehrsmittel und Räume, Informationen, Schul- und Berufsausbildungen, Medien, Kommunikationstechnologien, Sport- und Tourismusangebote sowie Arbeits-, Freizeit-, Konsum- und Dienstleistungsbereiche für ALLE Menschen uneingeschränkt zugänglich und nutzbar sind.
Gleichzeitig wollen wir auch die gelebte Praxis einer inneren Barrierefreiheit auf einer zwischenmenschlichen Beziehungsebene unterstützen. Sie bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen als wertvolle Menschen und gleichgestellte Bürger und Bürgerinnen respektiert, wertgeschätzt und behandelt werden.
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Dazu wollen wir Unsicherheiten und Berührungsängste im Umgang mit Menschen mit Behinderungen abbauen. Inspiriert vom Leitzsatz der UNESCO Präambel: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden“, adressieren wir auch die Barrieren in den Köpfen der Menschen, um das Ziel der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen zu realisieren. Wir sind der Überzeugung, dass der Charakter unserer gesellschaftspolitischen Strukturen, das heißt ob sie z.B. inklusiv oder ausgrenzend gestaltet sind, Ergebnis der Art und Weise sind, wie wir Menschen miteinander in Beziehung treten. Denn letztendlich sind gesellschaftliche, politische und rechtliche Strukturen von Menschen gemacht.
3.1 Ein soziales statt eines medizinischen Modells von Behinderung
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Körperliche, psychische und kognitive Beeinträchtigungen oder Sinnesbeeinträchtigungen sind nur die eine Seite einer Behinderung. Die andere Seite sind die äußeren und zwischenmenschlichen Barrieren, die eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft be-hindern.
Im Einklang mit der UN-Behindertenrechtskonvention orientieren wir uns am sozialen Modell von Behinderung, das den Fokus auf die Wechselwirkung von gesundheitlicher Beeinträchtigung und gesellschaftlichen Barrieren legt. D.h. Behinderung entsteht aus der „(…) Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Barrieren, die sie an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern“ (Präambel UN-Behindertenrechtskonvention).
So engagieren wir uns für die Verwirklichung von innerer und äußerer Barrierefreiheit.
4. Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen
Die Anerkennung und die Förderung eines selbstbestimmten Lebens von Menschen mit Behinderungen sind für uns zentral. Wie alle Menschen haben sie das Recht, ihr Leben im Einklang mit ihren Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten zu gestalten, sowie an gesellschaftspolitischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger teilzuhaben.
Ein selbstbestimmtes Leben muss auch für Menschen möglich sein, die nicht selbstständig leben können. Deshalb ist der Erhalt und Ausbau des Assistenzleistungssystems (persönliche Assistenz und das Budget dafür) unabdingbar.
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Zu einem selbstbestimmten Leben gehören z.B. eine selbstbestimmte Freizeit-, Urlaubs-, und Reisegestaltung; ein selbstbestimmtes Liebesleben und eine selbstbestimmte Familienplanung sowie die gleichberechtigte Möglichkeit den Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem man leben möchte (keine Verpflichtung zu besonderen Wohnformen).
5. Potenziale fördern statt Defizitdenken
Wir zeigen soziale, politische und rechtliche Missstände und Diskriminierungen von Menschen mit Behinderungen auf. Gleichzeitig sensibilisieren wir das öffentliche Bewusstsein für ihre Fähigkeiten, ihren gesellschaftlichen Beitrag und ihre Lebensfreuden. Ebenso stärken wir das Bewusstsein von Menschen mit Behinderungen für ihr individuelles Potential. Wir möchten dazu beitragen die negative Konnotation, die oft mit dem Wort Behinderung mitschwingt und die damit einhergehende Stigmatisierung aufzulösen.
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Die Freuden, Talente und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen sollen anerkannt werden. Und es soll Raum geschaffen werden für entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten. Uns ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderungen in ihren verschiedenen Rollen und Qualitäten wahrgenommen werden - z.B. als Eltern, Kulturschaffende, Unternehmer/Unternehmerinnen, Reisende, Sportler/Sportlerinnen oder Arbeitnehmer/Arbeitnehmerinnen.
6. Empathische Begegnungsräume
Wir fördern Synergien zwischen Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft für das Wohl von Menschen mit Behinderungen. Eine gesunde Gesellschaft lebt von einem kontinuierlichen Informationsaustausch. Deshalb schaffen wir empathische Begegnungsräume, um die Entfaltung positiver Gruppenprozesse zu ermöglichen. Aus unserer Sicht ist es ebenso wichtig Menschen ohne Behinderungen, die keinen oder kaum Kontakt zu Menschen mit Behinderungen haben, in eine inklusive Gesellschaft zu begleiten.
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Denn oft sind es ihre Unsicherheit und Berührungsängste, die ein natürliches, respektvolles und wertschätzendes Miteinander be-hindern. Um diesen zwischenmenschlichen Barrieren sinnvoll zu begegnen, hilft es aus unserer Perspektive nicht den moralischen Zeigefinger zu erheben. Vielmehr setzen wir auf Bewusstseinsbildung, Humor und Ausdauer.